Natürlich Gärtnern ohne Chemie

Im Garten gibt es viele Schädlinge, da kann einem zeitweise die Lust am Gärtnern regelrecht vergehen. Am besten ist es, die Augen immer offen zu halten und die Pflanzen regelmässig abzusuchen. Denn entdeckt man einen Schädlingsbefall rechtzeitig, kann man mit einfachen Mitteln dagegen vorgehen. Ausserdem macht es viel Sinn, Nützlinge zu fördern, um das Gleichgewicht im Garten zu halten, so dass es erst gar nicht zu einem extremen Schädlingsbefall kommt. In meinem Garten verzichte ich auf chemische Hilfsmittel. Hier ein paar Tipps zur Schädlingsbekämpfung...

 

Nacktschnecken bekämpfen 

Man muss Schnecken ja nicht immer gleich mit Schneckenkörnern bekämpfen. Ich habe das Glück, dass ich nicht viele Nacktschnecken in meinem Garten habe. Deshalb habe ich bis jetzt auch auf Schneckenkörner verzichtet. Hier ein paar Tipps gegen Nacktschnecken.

 

Schneckenschutzringe

Gerade um junge Setzlinge wie Salat, Kohlrabi, Gurken, Zucchini, Sonnenblumen, Basilikum etc. zu schützen sind Schneckenschutzringe ideal. Später, wenn die Setzlinge dann grösser sind, können oder müssen diese abgenommen werden.

12 Schneckenschutzringe kosten Fr. 25.00. Aber diese einmalige Investition lohnt sich auf jeden Fall. Denn man kann sie über Jahre hinweg gebrauchen.

Man kann Schneckenschutzringe auch selbst aus Plastiktöpfen oder grossen PET-Flaschen herstellen. Einfach den Boden abschneiden und darüberstülpen.

 

Schneckenzaun

Schneckenzäune sind sehr zuverlässig. Leider auch relativ teuer, aber auch hier lohnt sich die Investition. Man muss dabei einfach beachten, dass der Bereich rund um den Schneckenzaun immer schön geschnitten und gepflegt ist. Ansonsten finden die Schnecken schnell einen Weg über den Schneckenzaun und man ist wieder gleich weit.

 

Nacktschneckenfeinde wie Weinbergschnecken fördern

Zu meiner Freude haben sich ein paar Weinbergschnecken in meinem Garten angesiedelt. Diese gehören zu den natürlichen Feinden der Nacktschnecken, denn sie fressen die Eier der Nacktschnecken und somit können sich diese nicht vermehren. Deshalb habe ich meine Garten "weinbergschneckenfreundlich" gestaltet, also mit Unterschlupfmöglichkeiten.

Weinbergschnecken, Häuschenschnecken und Tigerschnegel fressen übrigens kein Gemüse und sind deshalb absolut keine Gefahr für den Garten. Da Schneckenkörner auch für Weinbergschnecken schädlich sind, verzichte ich auch aus diesem Grund darauf.

 

Nacktschnecken absammeln

Bretter und leere Töpfe aufstellen. Die Nacktschnecken verkriechen sich dann darunter oder darin und können abgesammelt und an einem Ort weit weg wieder ausgesetzt werden.

 

Blumen und Kräuter pflanzen, die Nacktschnecken nicht mögen

Die meisten Kräuter ausser Basilikum werden von Nacktschnecken gemieden. Es gibt auch viele Blumen, die die Nacktschnecken nicht mögen. Wenn man diese anpflanzt, hat man ebenfalls Ruhe.

 

Blattläuse bekämpfen

Blattläuse sind echt mühsam und tauchen überall auf. Am besten ist es, die Pflanzen regelmässig abzusuchen und bei einem Befall sofort zu reagieren. Den Blattläuse vermehren sich extrem schnell. Wenn man dann noch Ameisen dazu hat (diese melken die Blattläuse um deren Honigtau zu gewinnen), welche die Blattläuse vor Feinden beschützen, dann wird es schwierig. Je nach Befall haben sich bei mir im Garten folgende Methoden bewährt.

 

Nützlinge fördern

Marienkäfer, Florfliegen und Ohrenkneifer sind die natürlichen Feinde der Blattläuse. Sie vertilgen Unmengen an Blattläusen pro Tag. Deshalb habe ich in meinem Garten geeignete Nisthilfen und Unterschlüpfe eingerichtet.

Entdeckt man Blattläusen an einer Pflanze, so kann man Marienkäfer sammeln gehen und auf der befallenen Pflanze wieder aussetzen. Gerade Kinder sind Feuer und Flamme beim Einsammeln der Marienkäfer und deren Larven. Es ist dann auch sehr interessant anzuschauen, wie die fleissigen Marienkäfer sofort an die Arbeit gehen. Nur wenn Ameisen mit im Spiel sind, ist es für die Marienkäfer nicht leicht. Denn diese beschützen die Blattläuse. Deshalb muss man dann doch mit einer anderen Variante wie Abbrausen oder Knoblauchsud vorgehen.

 

Pflanze mit Wasser abbrausen

Ist es noch nicht so schlimm, reicht es, die Pflanze mit Wasser abzuspülen und die Blattläuse abzustreifen. Nach 2 - 3 Mal abbrausen, sollten die meisten Läuse dann weg sein. Das Abbrausen sollte nie in der vollen Sonne geschehen.

 

Knoblauchsud

Ist der Befall aber gross, gibt es eine einfache, aber wirkungsvolle Lösung. Man kann einen Knoblauchsud herstellen und die Pflanzen damit besprühen. Nach 2 - 3 Anwendungen sollte man dann Ruhe haben.

Man schneidet 30 Gramm Knoblauch in kleine Stücke und überbrüht diese mit 1 Liter Wasser. Dann lässt man das Ganze für 30 Minuten ziehen. Danach siebt man den Sud ab, die Knoblauchstücke kommen in den Abfall. Wenn die Flüssigkeit kalt ist, füllt man sie in einen Sprüher und bespritzt damit die Pflanzenteile, die von Blattläusen befallen sind. Die Pflanzen nicht in der vollen Sonne besprühen.

Der Knoblauchsud funktioniert wirklich super. Ich hatte an meinen Peperonipflanzen extrem viele Läuse, nach nur 3 Anwendungen war ich sie los. Und sogar die Ameisen haben sich zurückgezogen. Am Ende der Behandlung habe ich die Blätter der Peperonipflanzen in einen grossen Becher mit klarem Wasser getaucht und sie so vom Knoblauchsud befreit.

Tipp: Den Knoblauchsud auf dem Balkon ziehen lassen, denn ansonsten stinkt die ganze Wohnung für ein paar Tage. Der Gestank ist echt hässlich...

 Kirschessigfliege bekämpfen

Der meiner Meinung nach gemeinste und ekligste Schädling ist die Kirschessigfliege. Die Kirschessigfliege legt mehrere Eier in Beeren ab. Die Beeren sehen von aussen tiptop aus, doch innen sind sie voller Maden.

Letztes Jahr hatten wir die schönsten Himbeeren. Da wir den Befall der Kirschessigfliege leider zu spät bemerkt haben, konnten wir die Himbeeren nur kurze Zeit geniessen und mussten kiloweise Himbeeren wegwerfen. Denn sind die Himbeeren einmal befallen, hat man fast keine Chance, das ganze unter Kontrolle zu bringen. Deshalb habe ich dieses Jahr schon früh Vorsichtsmassnahmen ergriffen und genügend Fallen zum Abfangen der Kirschessigfliege aufgestellt. Man kann diese ganz einfach selbst bauen und benötigt kaum Geld dafür.

Die Kirschessigfliege befällt alle Beeren, die rot oder schwarz sind: Brombeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und natürlich auch Kirschen und Trauben.

 

Utensilien: 5 dl PET-Flasche, Stecknadel, Stricknadel 3 mm, Draht oder Schnur

Lockmittel: 0.5 dl Wasser, 0.5 dl Obstessig, 0.5 dl Rotwein, einige Tropfen Sirup und 1 Tropfen Abwaschmittel

 

PET-Flasche reinigen, mit Stecknadel 12 - 15 Löcher im oberen Drittel und nur auf einer Seite machen. Mit Stricknadel Löcher auf 3 mm ausweiten. Zutaten für Lockmittel in Flasche geben und gut mischen. Falle an einem schattigen Ort in der Nähe der Beerensträucher aufstellen. Lockmittel alle 2 Wochen in den Abfluss leeren und neu mischen.

Die Fallen sind schnell gebaut und funktionieren wirklich super. Anfangs hatte ich Unmengen von Kirschessigfliegen darin. Jetzt lässt es Gott sei Dank langsam nach. Ich war wirklich überrascht und emphört, wie viele Kirschessigfliegen den Winter überstanden haben. Die Fallen werde ich den ganzen Sommer über bis in den Herbst hinein aufstellen. Es können ja auch immer wieder Kirschessigfliegen aus der Umgebung einfliegen. Und da sich die Kirschessigfliege innert kürzester Zeit rasant vermehrt, will ich vorbereitet sein. Die Fallen an einem schattigen Ort sind viel besser gefüllt, als diese an den sonnigen Stellen.

Natürlich kann man auch Schutznetze ausbringen, aber die müssen sehr feinmaschig sein, was wegen der Luftzirkulation nicht gut für die Beerensträucher ist.  Ausserdem ist es gerade bei Himbeeren sehr mühsam beim Pflücken mit den Netzen. Deshalb habe ich mich auch für das Abfangen entschieden. Und hoffe einfach, dass es so genügt.

 

Pflanzen stärken mit Wurmtee

 Seit anfangs Jahr nutze ich eine Etagen-Wurmkomposter zuhause. Dies ist ein Komposter für drinnen oder den Balkon. D.h. er hat keinen Kontakt mit dem Boden.  Man benötigt dafür ca. 1000 Kompostwürmer. Diese füttert man mit Pflanzenabfällen. Die Kompostwürmer fressen die Küchenabfälle und wandeln diese in Wurmhumus um.  Dabei entsteht im Auffangbecken auch wertvoller Wurmtee. Dieser Wurmtee dient als Flüssigdünger für alle Pflanzen. Da er sehr konzentriert ist, muss er 1:10 verdünnt werden. Ausserdem stärkt der Wurmtee die Pflanzen und macht sie so resistenter gegen Krankheiten.

So ein Wurmkomposter ist wirklich eine geniale Sache. Da kann man eins zu eins beobachten, wie aus Pflanzenabfällen wieder Erde wird. Vor allem unsere Mädchen sind sehr fasziniert davon und kümmern sich fast liebevoll um die Würmer.

Da wir sehr viel Gemüse und Früchte essen, kommen die Kompostwürmer nicht nach. Aber dafür habe ich ja noch den normalen Komposter im Garten. 

 

Kohlfliege bekämpfen

Um die jungen Kohlsetzlinge zu schützen habe ich mir dieses Jahr Kohlkragen besorgt. Diese werden bei der Pflanzung um den Wurzelhals der Setzlinge gelegt und somit wird verhindert, dass die Kohlfliege ihre Eier ablegen kann. Der Kohlkragen passt sich dem Wachstum der Pflanzen an. Wenn die Pflanzen dann schön gewachsen sind, kann man den Kohlkragen wieder abnehmen. Denn dann hat die Kohlfiege auch keine Chance mehr, den Pflanzen zu schaden.

25 Stück kosten Fr. 17.00. Aber auch hier lohnt sich diese einmalige Investition. Denn die Kohlkragen kann man ein paar Mal gebrauchen.

Man kann Kohlkragen auch selbst aus Karton, Filz oder Teppichresten herstellen.

 

Schädlinge mit Kräutern fernhalten 

Viele Kräuter wirken schädlingsabwehrend durch ihre Düfte und Wurzeln. Diese Methode schützt nicht zu 100%, aber schaden tut sie mit Sicherheit auch nicht. Zudem sehen die Kräuter schön aus und man kann sie wiederum ernten. Daher ist es für mich so oder so ein Vorteil.

 

Basilikum: gegen weisse Fliege

Bohnenkraut: gegen BlattlLäuse

Lavendel: gegen Blattläuse

Ringelblumen: gegen Nematoden

Rosmarin: gegen Kohlweissling und Möhrenfliege

Salbei: gegen Schnecken und Kohlweissling

Tagetes: gegen Nematoden

Thymian: gegen Blattläuse, Möhrenfliege, Nacktschnecken, Kohlweissling und Erdflöhe

 

Bild: Peperonipflanzen in Mischkultur mit Tagetes und Basilikum